15.06.2010

"Es sind Akten abzuholen..."

Ich liebe es, wenn solche Anrufe von der Staatsanwaltschaft kommen. Aber wenn dann mal wieder ein übervoller Umzugskarton für drei Tage zur Einsichtnahme zur Verfügung gestellt wird, dann sinkt die Laune. Zusätzlich wird in dem Begleitschreiben noch gedrängelt, weil weitere Akteneinsichtsgesuche vorlägen und man soll bei der Rückgabe natürlich auch schon wissen, zu wann man eine etwaige Einlassung fertig haben wird...



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07.06.2010

Die Spammer stellen um

Ein Blick in den Spam-Ordner manchmal ganz interessant. Bisher fanden sich dort immer wieder mal mails für "Medikamente", die man(n) ja ganz dringend brauchen soll. In letzter Zeit werden diese aber von mails zahlenmäßig überholt, mit denen man zum Kauf von Luxusuhren überredet werden soll. Die brauche ich aber auch nicht...

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05.06.2010

Man wird älter...

Das unaufhaltsames Voranschreiten der eigenen Lebenszeit zeigt sich schon jeden Morgen, wenn man in den Spiegel schaut. Ich habe heute früh bei der Zeitungslektüre noch ein weiteres Indiz gefunden: bald ist der "Landesvater", wenn es denn David McAllister wird, jünger als ich. Wo soll das noch hinführen...

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04.06.2010

Michael Tietz "Rattentanz"

Da man ja neben dem Beruf auch noch einen gewissen Ausgleich braucht, lese ich ausgesprochen gern. Ich werde das zum Anlaß nehmen und künftig in unregelmäßiger Folge über Bücher schreiben, die mich erfreut oder aber auch geärgert haben.

Den Anfang will ich mit einem Buch machen, auf das ich gespannt war. Ein Endzeitroman, der den Zerfall der Weltordnung und des sozialen Systems zum Thema hat. Ursache der Katastrophe sind halbgeniale Abiturienten, die mittels eines Virus die Rechner der Schule lahmlegen wollen. Dusseligerweise vertun sie sich aber bei dem Zeitzähler: statt nach 40 Tagen wird das Schadprogramm erst nach 400 Tagen aktiv. In der Zwischenzeit hat sich das Ding nun weltweit in so ziemlich alles eingenistet, was irgendwie computerisiert erreichbar ist. Bei der Aktivierung wird alles ausgeschaltet: kein Strom, kein Wasser, Flugzeuge fallen vom Himmel etc.

So weit, so interessant der Gedanke.

Der Autor will seine Leser in den Bann ziehen, in dem er die Figuren plastisch beschreibt. Leider geht er dabei arg holzschnittartig vor, so dass die Identifikationsfunktion kaum funktioniert. Ich war eher irritiert über die kaum nachvollziehbaren Handlungen, die manche Gestalten an den Tag legen.

Sehr störend empfand ich nach einer Weile auch die medizinische Attitüde, mit der der Autor lange Strecken seines Buches füllt. Da werden stark übergewichtige Hypochonder beschrieben, die aufgrund vorgestellten Sauerstoffmangels am Herzinfarkt versterben und überforderte Krankenschwestern, die dabei natürlich alles falsch machen. Eine Bankangestellte wird durch eine schließende Tresortür zerquetscht. Eine Autofahrerin wird unter einen LKW geschoben und verstirbt.

Ein Blick auf den Klappentext zeigt: der Verfasser ist gelernter Krankenpfleger. Ob man aber sein gesamtes berufliches Wissen in einen Roman packen muss, halte ich für zweifelhaft. Hier hat es dem Text deutlich geschadet.

Es werden dadurch Personen kurzfristig in das Rampenlicht gehoben, die für das Buch und die weitere Handlung keinen Nutzen haben. Sie bringen die Geschichte nicht voran. Natürlich ist es im Einzelfall tragisch, wenn eine Frau bei Eintritt des totalen Sytemausfalls unter Dusche steht und sich in der Dunkelheit des fensterlosen Badezimmers danach das Kinn an der Kloschüssel aufhaut. Ein so mies beginnender Tag kann nur als Leiche unter dem Heck eines LKW enden. Aber was soll das dem Buch bringen? Ich weiß es nicht.

Weiterhin konnte man der Vita des Autoren entnehmen, dass Rattentanz sein erster Roman ist. Sich für seinen Erstling das Ende der Welt vorzunehmen und dafür deutich über 800 Seiten vollzuschreiben, ist ein gewagtes Unterfangen. Auch erfahrene Schriftsteller haben sich an Werken solchen Umfangs schon verhoben.

Man braucht auch keine Schwarte in diesen Dimensionen zu produzieren, um das Thema Endzeit und Zerfall der Zivilisation brilliant und packend darzustellen. "Die Straße" von Cormac McCarthy zeigt, dass man das auf 250 Seiten hervorragend hinbekommen kann.

"Rattentanz" hat es nicht geschafft, leider.

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Interessierter Richter

In einer Unfallsache hat die Gegenseite offensichtlich ein eigenes Gutachten anfertigen lassen und verwertet die Erkenntnisse in einer Erwiderung. Allerdings legt sie das Gutachten nicht vor, sondern benennt nur den Gutachter als Zeugen.

Der Richter meinte vorhin in der Verhandlung, ihm sei das komisch vorgekommen. Er hätte deshalb gestern mal bei dem Gutachter angerufen und sich das Gutachten per Fax schicken lassen. Das Gutachten sei, meinte er mit Blick in meine Richtung, für beide Seiten interessant und evtl. hilfreich.

Er hat Teile daraus verlesen und ich hab ihm zugestimmt. Wir haben uns dann letztlich ganz ordentlich verglichen.

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